Ich habe ein Problem mit dem Begriff Heimat, weil ich ein sehr offener Mensch bin. Ich halte nicht viel von Grenzen, aber viel von Kultur, von Identität. Wenn ich also versuchen soll, Heimat zu definieren, dann ist das der Ort, an dem man gerne lebt, an dem sich die Menschen befinden, die man gerne hat und die einen selbst auch gerne haben. Das alles habe ich in Xanten gefunden.
Eine schwierige Frage, weil es in Xanten so viel gibt, das ich mag. Und weil die Menschen so viele Facetten haben. Auf jeden Fall ist es eine Stadt, in der ich mich wohl fühle. Was das Leben bereichert, sind die Menschen, die Xantener und ihre Lebensphilosophie. Sie sind ein bisschen rebellisch und haben ein Herz für ihre Stadt, machen viel für die verschiedensten Bereiche. Und: Ich komme aus einem Dorf mit 700 Einwohnern, jeder kennt jeden. In einer Großstadt könnte ich nicht leben, da würde ich untergehen. Xanten hat die ideale Größe. Du lernst schnell Menschen kennen, bekommst eine Verbindung zu ihnen. Gleichzeitig ist die Stadt nicht so klein, dass du dich ständig beobachtet fühlst.
Also erst einmal gibt es nicht d e n Franzosen und d e n Deutschen. Aber ich glaube schon, dass die Franzosen ein bisschen lockerer und flexibler sind und manche Regeln nicht so ernst nehmen.
Ich kann mich daran erinnern, dass ich anfangs mit der Kommunikation in Deutschland große Probleme hatte. Die Deutschen sind sehr direkt, das kam mir damals sehr unhöflich vor. Wenn etwas schwarz ist, wird das auch gesagt, und nicht so lange drumherum geredet, wie das in Frankreich oft der Fall ist. Beides hat seine Vorteile. Ich denke, dass die französische Art für Verhandlungen vielleicht die bessere ist, andererseits habe ich es schätzen gelernt, dass es Gespräche voran bringt, wenn klare Fakten auf den Tisch kommen. Und dann ist da noch die Disziplin. Ich habe mich immer gewundert, dass die Deutschen an roten Fußgängerampeln stehen bleiben. Franzosen gehen einfach. Heute bleibe ich auch stehen.
Eigentlich seit Jahren zu meiner Familie nach Frankreich. Aber seit die Kinder größer sind, machen wir auch regelmäßig Städtetouren. Im vergangenen Jahr habe ich einen kompletten Urlaub mit meiner Tochter verbracht. Sie hat angefangen, Spanisch zu lernen. Wir haben zwei Wochen Sprachurlaub in Granada verbracht.
Über das Bürgerbegehren gegen McDonald’s. Ich hatte überhaupt nicht die Absicht, in die Politik zu gehen. Aber wir haben uns bei der McDonald’s-Geschichte wirklich so gut verstanden und auch gute Arbeit geleistet. Jetzt kommt natürlich die Frage, warum die FBI. Das ist für mich superschwer zu beantworten. Ich bin politisch links, es hätten also genauso gut SPD oder Grüne sein können. Aber bei der FBI hat mir gefallen, dass es nicht um Ideologie, sondern um praktische Politik geht. Auf kommunaler Ebene sollte es nicht um Dogmen gehen, sondern darum, konkrete und vor allem gute Lösungen für die Menschen zu finden.
Ja, schon immer. Ich habe es früher sehr genossen, mit Freunden nächtelang zu diskutieren und die Welt neu zu gestalten. Aber seit ich mit konkreter Politik zu tun habe, weiß ich auch, dass solche Diskussionen zwar Spaß machen, aber die Realität ist deutlich komplexer.
Durch den „Pustekuchen“-Kindergarten. Ich bin dort zur Vorsitzenden des Vereins gewählt worden, war mit meinem Team sowohl für Finanzen als auch für Personal zuständig. Das sind Erfahrungen, die mir auch heute bei meiner Arbeit für die Dom-Musikschule zugute kommen. Andere Ehrenämter kamen nach und nach dazu. Für mich war das Engagement auch die Möglichkeit, mich in Xanten zu integrieren, Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Ich bin genau im richtigen Alter nach Xanten gekommen, mit kleinen Kindern, also dann, wenn man sich in seinem Leben neu orientiert.
Wollte ich erst nicht. Mein erster Versuch, in Deutschland Geld zu verdienen, war als Telefonistin bei einem Pizza-Lieferdienst. Aber da die Ausdrücke für deutsche und französische Zahlen so unterschiedlich sind, war das der kürzeste Job meines Lebens. Ich habe alle Zahlen verwechselt – die Nummer der Pizzen, die Hausnummern. Der Chef meinte, ich wäre ja sehr nett und könnte in der Küche arbeiten. Aber das Telefon dürfte ich nicht mehr anfassen. Also doch Uni, ich habe Romanistik und Politikwissenschaften studiert und parallel zum Studium bei Sprachschulen gearbeitet. Dadurch hatte ich in Duisburg auch mit großen Firmen zu tun.
Ich glaube, das war Chemie. Ich kann mich erinnern, dass ich immer stolz war auf meine Chemienoten.
Dazu kann ich nur sagen: Ich kann die Wahl nicht verlieren. Egal, wie sie ausgeht, ich verliere sie nicht. Ich liebe mein Leben, so wie es ist, natürlich wäre ich traurig, meine Sprachschule und  meine Ehrenämter aufzugeben. Aber andererseits könnte ich als Bürgermeisterin noch viel mehr bewegen. Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe. Es ist eine anspruchsvoller Job, den man nicht auf die leichte Schulter  nehmen sollte.

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Eine meiner größten Stärken ist sicher meine Neugier. Mich interessiert einfach alles, und dadurch bin ich sehr kreativ, zum Beispiel, was Projekte angeht. Es fällt mir nicht schwer, sehr schnell ein Konzept dafür auf die Beine zu stellen und Unterstützer zu finden. Außerdem denke ich, dass ich sehr offen und kommunikativ bin.
Die ergeben sich zum Teil aus meinen Stärken. Ich interessiere mich für so viel, vielleicht zu viel, und deshalb bin ich nicht perfekt. Nehmen wir die Musik: Ich spiele Cello, aber nicht, um eine supertolle Cellistin zu werden, sondern um die gesamte Welt der Musik zu entdecken. Ich bin sehr ungeduldig mit mir selbst, ich verzeihe mir Fehler nur sehr, sehr schlecht.
Dass ich die Möglichkeit habe, hier und jetzt sein zu dürfen, also hier in Europa und in Friedenszeiten zu leben. Das habe ich mir nicht erarbeitet, das ist mir in den Schoß gefallen. Andere Menschen haben nicht dieses Glück gehabt. Das ist ein Gedanke, den wir beim Thema Flüchtlinge im Hinterkopf haben sollten.
Angelica Houston. Sie spielt eine der Hauptrollen in der Addams-Familie. Eine Familie mit zwei Kindern, viel schwarzer Humor. Hier wird mit den Kindern auf Augenhöhe geredet, die Verhältnisse sind ausgewogen, es gibt nicht hier die Starken und dort die Schwachen. So ähnlich ist es auch in meiner Familie, der Film hat uns ein bisschen geprägt.
Seit ich diese Frage gelesen habe, ärgere ich mich. Denn ich weiß, dass mir eines Tages jemand etwas wirklich Nettes gesagt hat, ich habe mich sehr darüber gefreut und war sehr berührt. Aber ich komme nicht mehr drauf.
Ich schlafe ohnehin schlecht… Mein Schlaf ist sehr leicht. Was oft passiert: Ich stehe auf, nehme mein Buch und lese auf der Couch, um niemanden zu stören.
Ich habe ein wunderbares Hörbuch: „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling. Ein anarchistisches Känguruh zieht neben einem kommunistischen Kleinkünstler ein. Das Känguruh isst für sein Leben gern Pralinen. Da ich das Hörbuch jedem empfehlen kann, möchte ich hier nichts über die Pralinen verraten. Aber die wäre ich gerne.
Keins dieser drei Bücher würden mir auf einer einsamen Insel helfen, aber sie haben für mich eine besondere Bedeutung. „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans“ von Eric Emmanuel Schmitt. Es ist der rührendste Aufruf zur Toleranz, den ich kenne, er macht Hoffnung auf eine bessere Welt und verleiht die Kraft, sich dafür mehr einzusetzen. Buch Nummer zwei ist „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller. Ein Jugendroman, der mich aber auch als Erwachsene mit seiner Frage nach dem Sinn des Lebens zutiefs bewegt hat.
„Grimms Wörter“ von Günter Grass. Ich konnte nie etwas mit Grass anfangen, weder auf deutsch noch auf französisch. Bis ich ihn in einer Lesung erlebt und die Feinheit und Vielschichtigkeit seiner Arbeit erkannt habe.
Viel weniger als ich eigentlich möchte. Die RP, die Zeit und manchmal Spiegel online. Leider finde ich immer weniger die Zeit, ausführlich alles zu lesen. Ich muss mich meistens auf die Themen konzentrieren, die mich wirklich betreffen. Aber auch, wenn ich nicht dazu komme, alles zu lesen, haben wir verschiedene Abonnements. Denn Pressefreiheit muss unterstützt werden, das funktioniert nicht über die vielen kostenlosen Angebote im Internet.
Ja. WDR 5 und Cosmo.
Das werden wir sehen, wenn ich Bürgermeisterin bin.
Bildung für alle, Wohnung für alle, und dann habe ich noch drei Wünsche frei… Ernsthaft: Ich wünsche mir, dass wir es mit allen Akteuren schaffen, in diesem Wahlkampf ruhig und sachlich miteinander zu diskutieren. Und wer auch immer die Wahl gewinnt: Er oder sie sollte auch Argumente der so genannten Gegenseite mit ins Amt nehmen. Denn jeder kann wertvolle Ideen zur Entwicklung der Stadt beisteuern.